Spitzwegerich – Volksnamen: Schmalblättriger Wegerich, Rippenkraut, Spießkraut, Heilwegerich, Wegreich
Beschreibung: Der ausdauernde, kurze, reichfaserige Wurzelstock ist dick und holzig. Die in einer Grundrosette stehenden, dunkelgrünen, glänzenden, lanzettähnlichen Blätter sind 10 bis 20 cm lang, längsgerippt, (3-) 5 bis 7-nervig, ganzrandig. Die Blütenstängel sind länger als die Blätter, bis zu 50 cm, gleich den Blättern anliegend behaart, kantig gefurcht und blattlos. Die Blütenähre, aus zahlreichen kleinen Blütchen bestehend, ist 1 bis 2 cm lang, länglich- oder eirund und kugelig. Die Blüte erscheint braun-weiß. Die Staubgefäße sind doppelt so lang wie die Blütenkrone, mit dünnen weißen Fäden und gelben Staubbeuteln.
Vorkommen: sehr häufig auf Wiesen, Weiden, auf Schutt, an Dämmen, auf Brachäckern, an und auf Wegen (auf verdichteten Flächen, dort wo kein anderes Kraut mehr wächst), in Gärten
Sammeln: die jungen Blätter und die noch geschlossenen Blüten im Frühling. Auf Wiesen nach dem Mähen auch später die ganz jungen Blätter. (Ältere Blätter sind hart wie Schuhsohlen 😉) für Suppen und gemischt mit anderen (Wild)Kräutern als Salat. In der Volksheilkunde werden die Blätter, in Honig eingelegt und nach einigen Wochen abgegossen, als Hustenmittel verwendet. Getrocknetes Kraut ist Bestandteil vieler Hustenteemischungen.
Wenn ich auf Kräuterspaziergängen die jungen, geschlossenen Knospen kosten lasse, ernte ich mesitens staunende Blicke: die schmecken ja wie Champignons!
Auch die Blätter entfalten bei längerem Kochen ihr feines Pilzaroma: wer das selbst erkunden will, kann gern die falsche Pilzsuppe testen.
Spitzwegerichsuppe / Falsche Pilz-Suppe (für 2 Portionen)
- 2 Handvoll junge Spitzwegerichblätter
- Geschlossene, feste Spitzwegerichblüten
- 2 Esslöffel Mehl
- 1 Esslöffel Butter
- 1 Liter Gemüsebrühe
- Salz
- Pfeffer
- Muskat
- 1 Becher Creme fraiche
- In Butter geröstete Brotwürfel
- Petersilie und / oder Bärwurz
- bei Bedarf 2 bis 3 Kartoffeln
Einen Esslöffel Butter erhitzen, zwei Esslöffel Mehl darin andünsten. Mit 1 Liter Gemüsebrühe ablöschen und unter ständigem Rühren aufkochen. Zwei Hände voll junge Spitzwegerichblätter grob hacken, in die Suppe geben, 15 Minuten bis 25 Minuten kochen (nach einer Weile duftet es nach Pilzen, immer mal abkosten) und kurz pürieren. Einen Becher Creme fraîche unterrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Eine Prise Muskat rundet den Geschmack ab! Mit geschlossenen Blüten vom Spitzwegerich, Brotwürfeln und kleingehackter Petersilie oder Bärwurz servieren.
Wer die Suppe gehaltvoller mag, gibt mit dem Spitzwegerich 2 bis 3 kleingewürfelte Kartoffeln in den Topf. Die Suppe wird sämiger und sättigt mehr.
Viel Spaß beim Ausprobieren und guten Appetit!
Eure Birgit
PS: Das Rezept ist auch im Booklet „Essbare Wildpflanzen“ in der Frühlingsausgabe 2019 der Zeitschrift „Holunderelfe“ abgedruckt, was ich zusammen mit Kristin Ritschel gestalten durfte.